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Die Entwicklung des Menschen ist gekennzeichnet vom Versuch, der Natur die Geheimnisse zu entlocken und sie damit beherrschbarer, übersichtlicher und geordneter zu machen.

Seit der Industriellen Revolution verändert sich die Welt immer schneller, wird immer automatisierter und technisierter. Da gibt es kein Zurück mehr und wir lieben ja auch die Erleichterungen und Vorteile, die die Wissenschaft mit sich brachte und bringt. Aber immer mehr Menschen haben seit einigen Jahren das Gefühl, bei dem rasanten Tempo die Orientierung zu verlieren. Sie vermissen die Verbindung, etwas, das Halt und Sinn gibt, sie suchen wieder die Einfachheit, Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Ausdruck dieser Bewegung Zurück zur Quelle ist für mich beispielsweise der Tiny House Hype, der ja eigentlich zuerst in den USA aus der Not geboren wurde, dass man sich die Miete für eine Wohnung nicht mehr leisten konnte. Jetzt aber fügt sich diese Bewegung nahtlos in die For Future Bewegung ein. Tiny, ökologisch, nachhaltig, energieeffizient, off grid, naturverbunden… ist „in“.

Damit ist in den letzten Jahren auch das Interesse an den Wildkräutern gestiegen, Kräuterexperten und -pädagogen, Survivaltrainer und Wildkräuterköche haben diese vergessenen und unterschätzten Gewächse wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen geholt, sodass viele jetzt mit offeneren Augen durch die Natur spazieren.

Definition

Woran denkst du, wenn du das Wort „wild“ hörst? Geht es nach dem Lexikon, so bedeutet wild: unbebaut, ungezähmt, unkultiviert, fremd, leidenschaftlich, temperamentvoll, heftig, zwanglos, frei lebend, aber auch ungesetzlich, hemmungslos, heftig, unbändig, ungestüm – auf alle Fälle schwierig für die Umgebung und GesellschaftPipi Langstrumpf fällt da spontan ein.

Das Gegenteil dazu wäre gezüchtet, zahm, gesetzeskonform, beherrscht, zurückhaltend, angepasst. Die Queen of England wäre wohl ein gutes Beispiel dafür. Hier also Bonsai, Kultur, Ordnung, Beherrschung – dort Wildwuchs, Ursprünglichkeit, Kraft, Vitalität, Freiheit.

Wildkräuter: Geballte Kraft der Natur

Wildkräuter brauchen den Menschen nicht, sie wachsen, blühen und gedeihen ohne seine Pflege und suchen sich den Platz selbst aus, wo sie leben wollen. Sie passen sich den extremsten Witterungsbedingungen an und sind wahre Überlebenskünstler, ja, sie wachsen teilweise sogar unter der Schneedecke noch weiter, wie zum Beispiel die Vogelmiere, das Schöllkraut, das Gänseblümchen oder der Löwenzahn. Wildkräuter sind widerstandsfähig, strotzen vor Gesundheit und Lebenswillen. So wären wir doch auch gerne – so gesund, robust, optimistisch und lebensfroh?

Der Stoff, aus dem Gesundheit ist

Im Gegensatz zu kultivierten Pflanzen enthalten Wildkräuter noch das gesamte Spektrum an Mineral- und Vitalstoffen der ursprünglichen Wildpflanze. Sie wachsen überall: im Wald, auf der Wiese, im Garten. Bis jetzt wurden sie dort meist fluchend als unerwünschtes Unkraut ausgerissen, nach dem Motto: Was nix kostet, is nix wert. Dass dies allerdings überhaupt nicht stimmt, zeigen bereits die Analysen von wenigen Wildkräutern, die bestätigen:  Wildkräuter sind Gesundheitsbomben, voll von Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen.

Egal welche Stoffe du nimmst – die Wildkräuter schneiden überall besser ab. Machen wir nur einen kleinen Vergleich zwischen ein paar Wildkräutern und den vitalstoffreichsten Gemüsen wie Grünkohl, Spinat oder dem beliebten Kopfsalat.

Auszug aus: Wildgemüse (Nr. 1182), aid–Infodienst, Bonn, 1982.

Etwas frisches Grün in den Smoothie zu mischen, macht also schon Sinn. Wildkräuter machen deinen Smoothie aber nicht nur gesünder, sondern auch schmackhafter. Grund dafür sind sogenannte bioaktive Pflanzenstoffe wie Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide usw., die immer mehr in den Focus der Wissenschaft rücken, weil sie Krankheiten heilen bzw. vorbeugen können. Botanisch ist eigentlich die Bezeichnung sekundäre Pflanzenstoffe  korrekter, denn diese Stoffe spielen keine Rolle für den Stoffwechsel der Pflanze, sondern werden anscheinend nur gebildet, um die Pflanze vor schädlichen Einflüssen (Umwelt, Schädlinge) und vor Infektionskrankheiten durch Viren, Pilze oder Bakterien zu schützen bzw. die Selbstheilung und Wundheilung der Pflanze zu unterstützen oder ihre Vermehrung sicherzustellen. Genau diese sekundären Pflanzenstoffe sind aber in unserem Kulturgemüse weggezüchtet, weil….ja, weil Mensch glaubt, sie seien giftig. Zugegeben, manche Stoffe sind giftig und reizend. Aber wie der große Paracelsus schon sagte: Die Dosis macht das Gift!

Andere vertreten die Meinung, der Sinn der Pflanzenstoffe liege vielmehr darin, dass sich die Tiere (und auch die Menschen) möglichst vielseitig ernährten und so in den Genuss vieler verschiedener gesundheitsförderlicher Pflanzenstoffe kämen. Aus dem Tierreich ist außerdem bekannt, dass Tiere, wenn sie sich krank fühlen oder von Würmern oder Parasiten befallen sind, auch Gift- bzw. Heilpflanzen suchen und zu sich nehmen. Das bedeutet, dass uns die Natur für jede Situation ein reiches Buffet bietet und es weitaus einseitiger, dümmer und gefährlicher ist, in der täglichen Ernährung auf Wildkräuter zu verzichten.

Möchtest du mehr über die sekundären Pflanzenstoffe erfahren? Dann schau >>>hier.