📧 office@lernschritte.at

Freddie Sayers im Gespräch mit dem Schriftsteller und Umweltaktivisten Paul Kingsnorth.

Kingsnorth analysiert die heutige Situation, in der sich die Menschen hauptsächlich über die Frage entzweien:

Soll ich mich impfen lassen? Ist die Impfung sicher? Das sollte seiner Meinung nach die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen sein.

Die viel wichtigere unausgesprochene Frage, die dahinter liegt:

Sollte mein Impfstatus dazu benutzt werden, um meine Stellung in der Gesellschaft zu zeigen? Es wird ja schon offen über eine Gesellschaft gesprochen, in der die Bürger zu vielen Diensten und Angeboten nur Zutritt haben, wenn sie einen digitalen Pass besitzen.

D.h. die Bevölkerung diskutiert über die Impfungen, aber eigentlich diskutiert man darüber, welcher Mensch man ist, gut oder schlecht. Plötzlich wird es gesellschaftlich akzeptiert, Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, mit weit rechts stehenden Gruppen und Verschwörungstheoretikern in eine Ecke zu stecken. Die Politik nutzt das, um ein autoritäres System zu rechtfertigen und zu etablieren.

These und Antithese

Der Philosoph Peter Limberg unterscheidet in den westlichen Gesellschaften zwei Gruppen, die „These und Antithese“ Position:

Die Position der These: Alle Maßnahmen sind vertretbar, gerechtfertigt. Sie wird von den Regierungen, den Sozialen Medien und den offiziellen Medien vertreten.

Im Gegensatz dazu findet die Antithese-Position die Impfungen falsch, möglicherweise gefährlich, die Masken nutzlos…

Beide Seiten eint das Gefühl, dass ihre Welt zusammenbricht. Die Frage stellt sich jetzt, wie man zu einer Synthese dieser beiden Positionen kommt. Wie kann man den Menschen auf der anderen Seite zuhören?

Als größtes Hindernis identifiziert Kingsnorth das Misstrauen in die Politik und Institutionen. Mit der Erzählung „Wir retten Leben“ rechtfertigt die Politik jede Maßnahme: autoritäre Kontrolle, Lockdowns der Ungeimpften, gleichgeschaltete Medien. Hinter dieser Erzählung gärt aber schon länger ein anderes Thema, das COVID nur ans Tageslicht gebracht hat:

Smarte Welt

Seit langem gibt es schon einen vorherrschenden Trend zu technologischer Kontrolle, Überwachung und Compliance. Nach und nach entwickeln wir uns schon seit Jahren über Social Media, Apps, Algorithmen und Künstliche Intelligenz in Richtung einer maschinen-bestimmten Gesellschaft, die kontrolliert und überwacht wird und von jedem verlangt, sich anzupassen und einzuordnen.

Dieser Virus wird dazu benutzt, um uns weiter in diese Richtung zu drängen.

Chinafizierung des Westens

Es braucht laut Kingsnorth keine Verschwörungstheorien, um zu erkennen, in welche Richtung diese Entwicklung uns bringt:

Die neuen Impftechnologien, die verordneten Pflichten, QR Codes, die man scannen muss, um ins Pub zu kommen, alles zusammen bringt uns dazu, dass wir es ungefragt akzeptieren, Mitglieder einer digitalen Gesellschaft zu sein. Tatsächlich entwickeln wir uns laut Kingsnorth in Richtung eines Social Credit Systems.

Alle diese Entwicklungen hätten wir vor COVID nie akzeptiert. Wir hätten vorher nie akzeptiert, dass Silicon Valley sagt, was Information ist, und uns vorschreibt, was wir sagen dürfen. Das wurde nur durch die ANGST möglich. Jegliche Maßnahme kann immer mit einem Notfall gerechtfertigt und begründet werden. Was wir allerdings im Namen der Pandemie akzeptieren, ist sehr verstörend. Dabei muss sich jeder die Frage stellen:

Wo ziehe ich die rote Linie? Wo verläuft für mich der Rubikon?

Für Kingsnorth ist diese rote Linie der Lockdown für Ungeimpfte, der Impfpass und…

„Mein persönlicher Rubikon war, was ich in Österreich beobachtet habe, wo es plötzlich annehmbar wurde, den Schritt von Impfpässen – die schon schlimm genug waren -zu einer Impfpflicht zu machen.“

Wie konnte es dazu kommen?

Bei Ausbruch der Pandemie regierte ja noch die Solidarität, man stand zusammen gegen den Virus. Aber als die Impfstoffe eingeführt und zur Pflicht gemacht wurden, die von einer Firma verkauft wurden, um Profit zu machen, änderte sich alles.

Ab diesem Zeitpunkt begann die Dämonisierung der Menschen, die sich nicht mit diesen Stoffen impfen lassen wollten, und damit war die Spaltung der Gesellschaft erreicht.

Solidarität – Virus – Technologie – Spaltung

Das heißt, wir haben uns als westliche Gesellschaften in eine biomedizinische Tyrranei begeben.

Letztendlich hat COVID die materialistische Sicht unserer westlichen Gesellschaft auf das Leben nur aufgedeckt und sichtbar gemacht. Sie begleitet uns schon seit dem 18. Jahrhundert, als die Vernunft, die Wissenschaft, der Materialismus das Weltbild des Christentums ablösen. Seit sich im Laufe des 20.Jahrhunderts die Erkenntnis durchsetzt, dass hier auch nicht alle Antworten zu finden sind und dieses Weltbild auch nicht tragfähig ist, sind unsere westlichen Gesellschaften orientierungslos. Es fehlt der Sinn. Wir wissen nicht, wer wir sind.

Was ist der Sinn des menschlichen Lebens?

Wozu sind wir auf dieser Welt?- Shopping? Solange wie möglich leben, ganz gleich wie bewusst? Sind wir nur dazu da, um unsere blanke Existenz mit technologischen Mitteln so lange wie möglich zu erhalten, oder hat das Leben eine größere Bedeutung? Wenn ja, welche?

Diese Diskussion muss geführt werden, weil wir jetzt eine Gesellschaft sind, die überhaupt keine Bedeutung, keinen Sinn in ihrer Existenz hat. Das ist die wichtige Erkenntnis, die COVID aufgedeckt hat.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert