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Ein paar Gedanken zu Angaangaq, Schamane aus Grönland, und seiner Sicht auf die neue Zeit.

Etwas muss sterben, bevor etwas Neues beginnen kann.

Das ist ein spirituelles Gesetz und jede/r von uns hat das wahrscheinlich in seinem Leben schon erfahren, denn spirituelle Gesetze haben es so an sich, dass sie erfüllt werden müssen. Ob wir es wollen oder nicht. Ob es uns bewusst ist oder nicht. Meistens erkennen wir ein spirituelles Gesetz erst im Nachhinein und realisieren, was da eigentlich sterben musste, welche Sichtweisen, Muster, Anhaftungen losgelassen werden mussten, um einer neuen Entwicklung Raum zu geben.

Angaangaq bezieht sich in seinen Worten auf die aktuelle Lage der Welt, die in dieser Zeit durch das neuartige Virus und die Erderwärmung bedroht ist. Nicht nur der Mensch, sondern die Tier- und Pflanzenwelt, die Erde, so wie wir sie jetzt kennen, wird sterben müssen, wenn – ja wenn wir nicht wieder lernen, das Leben zu feiern.

Das Leben ist eine Zeremonie

Das Leben ist eine Zeremonie an sich, wert, mit einer Zeremonie gefeiert zu werden. Aber wenn die Zeremonie ihren Spirit, ihren Geist, der aus dem Herzen kommt, verliert, verkommt sie zum Ritual. Und die Welt, wie sie jetzt ist, ist voller Rituale.

Nach seiner schamanischen Sichtweise haben wir Menschen das Wichtigste verloren: die Herzensverbindung bei allem, was wir tun. Uns ist nicht mehr bewusst, dass das Leben ein Wunder ist, das gefeiert werden muss. Nicht in einem großartigen Fest – obwohl das durchaus auch manchmal der Fall sein kann -, sondern in unseren alltäglichen Tätigkeiten, die wir multitaskingmäßig so nebenbei verrichten. Zum Essen werden beispielsweise Netflix, Prime & Co eingeladen oder die neuesten Entwicklungen auf dem Coinmarkt oder – noch schlimmer – die Latest News über Coronatote, Attentate und sonstige Katastrophen. Wo bleiben Dankbarkeit, Bewusstheit und Herzensverbindung?

Die größte Entfernung im Dasein des Menschen ist weder von hier nach dort noch von dort nach hier. Nein, die größte Entfernung im Dasein des Menschen ist von seinem Verstand zu seinem Herzen. Nur indem er diese Distanz überwindet, lernt er, wie ein Adler zu segeln und seine innere Unermesslichkeit wahrzunehmen.

Angaangaq

Wir müssen wieder lernen, bewusster zu leben, das Leben als etwas Kostbares zu begreifen und unsere eigenen Zeremonien zu finden. Das könnte so etwas Profanes sein, wie beim Bügeln bewusst den Duft der frischen Wäsche zu inhalieren oder die sanfte Glätte des Stoffes zu spüren und sich darüber zu freuen. Das könnte beim Spazierengehen das bewusste Hören auf das Rauschen der Bäume oder das Knistern des Waldbodens unter den Füßen sein und dabei die Dankbarkeit für das Wunder der Natur zu fühlen.

Oder es ist wie bei Angaangaq das morgendliche Zelebrieren der ersten Tasse Kaffee. Egal, was wir tun, wir müssen es bewusst tun, wenn wir unsere Rituale wieder zu Zeremonien erheben wollen, zu etwas,

was uns in uns selbst glücklich macht.

Dann wird die Saat hinausgetragen und wir werden die Welt verändern, weil wir uns verändern.


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