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Zur Herstellung von Salben und Cremen brauchst du Buttern und Öle, die du zu verschiedenen Anteilen in deine Produkte einarbeitest.

Wenn man mit dem Salbenrühren beginnt, ist es zu Anfang gar nicht so leicht, sich im Öledschungel zurechtzufinden. Ich möchte hier versuchen, dir einen Überblick über diese Stoffgruppe zu geben.

Dabei folge ich der Einteilung von Heike Käser (1), die die Fette nach ihren Inhaltsstoffen in die nebenstehenden 3 Gruppen einordnet. Aus diesen 3 Gruppen kannst du die Ölmischung für deine Creme zusammenstellen.

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  • Die PFLANZENBUTTERN können 0-20% deiner Mischung ausmachen,
  • die STABILISIERENDEN BASISÖLE sollten sinnvollerweise zu 20-30 % in deiner Ölmischung enthalten sein (vor allem bei Tagesprodukten),
  • bei den PFLEGENDEN BASISÖLEN kann die Einsatzkonzentration 50–70 % und
  • bei den WIRKSTOFFÖLEN 5–10 % betragen (in Nachtpflegeprodukten bis zu 50 %).

Bevor du jetzt ans Auswählen deiner Öle gehst, solltest du dir vielleicht noch ein paar Gedanken über deine Haut machen und über die Areale, wo du deine Creme auftragen möchtest.

An sehr trockenen Stellen wie Schienbeinen, Ellenbogen oder Händen kannst du in der Regel bedenkenlos alle Öle verwenden. An Stellen, wo deine Haut vielleicht zu Unreinheiten neigt wie Gesicht, Brust- oder Rückenbereich, solltest du den Komedogenitätsgrad der Öle beachten.

Unter Komedogenität versteht man den Grad der Verhärtung der Poren, die eine Substanz auf der Haut verursacht. Manche Öle dringen nicht direkt in die Haut ein, sondern verbinden sich mit dem körpereigenen Keratin und es bilden sich Verhärtungen. Dadurch können alte Hautzellen nicht schnell genug abgestoßen werden, Hefepilze breiten sich aus und das Resultat der Geschichte sind dann Pickel und Mitesser (Komedone).

Ein Öl mit großer Komedogenität kann also zur Verstopfung der Poren führen. Deshalb macht es Sinn, sich über den Grad der Komedogenität Gedanken zu machen, der in einer Skala von 0-5 angegeben wird:

  • 0-1 Nicht komedogene Öle
  • 2 neutrale Öle
  • 3-5 komedogene Öle

Obwohl die meisten Öle leicht bis mittelschwach komedogen sind, bedeutet das jedoch nicht, dass du sofort Unreinheiten bekommst. Denn es kommt auf den Bereich an, den du pflegen willst, die Jahreszeit, das Wetter und auch auf die individuelle Verträglichkeit, wie deine Haut auf ein Öl reagiert. Da hilft nur probieren. (-:

In der folgenden Übersicht ist neben jedem Öl auch der Komedogenitätsgrad (K) angegeben. Wenn dich noch weitere Öle interessieren, dann findest du hier eine Liste.

Pflanzenbuttern 1

  • Kakaobutter (K 4)
  • Mangobutter (K 2)
  • Sheabutter (K 0)

besitzen einen hohen Gehalt an gesättigten langkettigen Fettsäuren und wirken stark rückfettend, schützend, viskositätserhöhend und ziehen nur langsam, allerdings tief in die Haut ein.

Pflanzenbuttern 2

  • Kokosöl (K 3-4)
  • Babassuöl (K 1)

Diese festen Öle haben ein ausgezeichnetes Spreitverhalten, d.h. sie breiten sich schnell auf der Haut aus, ziehen schnell ein und hinterlassen kein klebriges Gefühl, sondern wirken kühlend und glättend. Daher sind sie vor allem in Produkten, die großflächig aufgetragen werden, beliebt, wie beispielsweise in Lotions oder sonnenexponierten Pflegepräparaten.

A. Stabilisierende Basisöle

  • Jojobaöl  (K 0)
  • Wiesenschaumkrautöl (K 1)
  • Squalan (K 1) (kann wie Kokos- oder Babassuöl das Spreitverhalten optimieren)

B. Pflegende Basisöle

Pflegeöle 1 

sind ölsäuredominierte Öle, schützend, rückfettend, gute Massageöle, gut geeignet für Reinigungsemulsionen, Körperlotionen, pflegend, geeignet für lichtexponierte Pflegepräparate:

  • Aprikosenkernöl (K 2-3)
  • Avocadoöl (K 3)
  • Haselnussöl (K 1)
  • Macadamianussöl (K 2)
  • Mandelöl (K 2-3)
  • Olivenöl (K 2-3)
  • Sonnenblumenöl (K 0-2)

Pflegeöle 3

sind Öle mit einem höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Linolsäuren). Sie wirken wenig rückfettend, ziehen leicht ein und haben sehr pflegende Eigenschaften. Eigentlich gehören sie schon zu den Wirkstoffölen und sollten sparsam verwendet werden (Faustregel: auf 100 g Basisölmischung 10 ml Wirkstofföle in lichtexponierten Produkten)

  • Amaranthöl (K 2)
  • Distelöl (K 0-1)
  • Mohnöl (K 0-1)
  • Sojaöl (K 3)
  • Traubenkernöl (K 1)
  • Weizenkeimöl (K 5)

Pflegeöle 2

sind ausgewogene Basisöle für Pflegeprodukte:

  • Arganöl (K 0)
  • Reiskeimöl (K 2)
  • Sesamöl (K 2-3)

Pflegeöle 4

umfasst Öle mit speziellen Fettsäuren und speziellen Eigenschaften:

  • Brokkolisamenöl (K 0-1)
  • Rizinusöl (K 1)

Wirkstofföle zeichnen sich durch hohe Anteile an mehrfach ungesättigten, Fettsäuren aus, die kosmetisch sehr regenerierende und aktivierende Eigenschaften aufweisen. Sie sollten bevorzugt in der Nachtpflege eingesetzt und nicht in lichtexponierten Pflegepräparaten verwendet werden.

Wirkstofföle 1

Alpha-linolenhaltige Öle

= stark zellregenerierend, zellaktivierend

  • Hanföl (K 0)
  • Holundersamenöl (K 1-2)
  • Preiselbeersamenöl (K 2)
  • Sacha Inchi-Öl (K 0-1)
  • Sanddornkernöl (K 1)
  • Walnusskernöl (K 1-2)
  • Wildrosenöl (K 1)

Wirkstofföle 2

Gamma-linolenhaltige Öle

= entzündungshemmend, barriere-restrukturierend

  • Borretschsamenöl (K 2)
  • Johannisbeersamenöl (K 0-1)
  • Nachtkerzenöl (K 2-3)

Wirkstofföle 2

Öle mit speziellen Inhaltsstoffen

= stark zellregenerierend, zellaktivierend, wundheilend

  • Granatapfelsamenöl (K 1)
  • Sanddornfruchtfleischöl (K 1)(nur 1 Tropfen/10 g Emulsion)
  • Schwarzkümmelöl (K 2) (0,5–1 % ätherisches Öl)

Öle für die einzelnen Hauttypen

Falls du gerade mit dem Salbenrühren anfängst, interessiert dich vielleicht noch die folgende kleine (nicht vollständige) Auswahl von Ölen, Flüssigkeiten und Wirkstoffen für die einzelnen Hauttypen (2). Zu Beginn folgst du vielleicht fertigen Rezepten, aber du wirst sehen: Schon bald wird dich das Experimentieren reizen und du möchtest herausfinden, was deiner Haut und deiner Nase noch besser gefallen könnte.

Normale Haut

ÖleFlüssigkeitenZusätzliche Wirkstoffe
Aprikosenkernöl (K 2) Babassuöl (K 1) Distelöl (K 1) Jojobaöl (K 1) Kakaobutter (K 4) Kokosöl (K3) Mandelöl (K 2) Moringaöl (K 1) Olivenöl (K 2-3) Sheabutter (K 0) Sonnenblumenöl (K 0-2) Squalan (K 1) Traubenkernöl (K 1)Aloe Vera
Lavendelwaser
Neroliwasser
Rosenwasser
Gurkenextrakt
Vitamin A
Vitamin E

Trockene Haut

ÖleFlüssigkeitenZusätzliche Wirkstoffe
Arganöl (K 0) Avocadoöl (K 2) Distelöl (K 1) Hanföl (K 0) Jojobaöl (K 1) Kakaobutter (K 4) Kokosöl (K3) Mandelöl (K 2) Moringaöl (K 1) Nachtkerzenöl (K 2-3) Olivenöl (K 2-3) Sesamöl (K 2-3) Sheabutter (K 0) Sonnenblumenöl (K 0-2) Squalan (K 1) Weizenkeimöl (K 4-5)Aloe Vera
Lavendelwasser
Neroliwasser
Rosenwasser
Aloe Vera
Honig
Vitamin A
Vitamin E
Gurkenextrakt
pflanzliches Glyzerin

Mischhaut und fettende Haut

ÖleFlüssigkeitenZusätzliche Wirkstoffe
Arganöl (K 0) Distelöl (K 1) Hagenbutten-Wildrosenöl (K 1) Hanföl (K 0) Jojobaöl (K1) Traubenkernöl (K 1) Mandelöl (K 2) Moringaöl (K 1) Squalan (K 1) Sanddornfruchtfleischöl (K1) Aloe Vera
Hamameliswasser
Lavendelwasser
Neroliwasser
Zitronenwasser
äth.Teebaumöl (Geruch🥴)
äth.Lavendelöl
Vitamin A
Vitamin E

Reife Haut

ÖleFlüssigkeitenZusätzliche Wirkstoffe
Arganöl (K 0) Avocadoöl (K 2) Jojobaöl (K 1) Distelöl (K 1) Kokosöl (K 3) Nachtkerzenöl (2-3) Olivenöl (K 2-3) Sheabutter (K 0) Sanddornfruchtfleischöl (K 1) Squalan (K 1) Weizenkeimöl (K 4-5)Aloe Vera  
Lavendelwasser
Neroliwasser
Rosenwasser
Honig
Gurkenextrakt
pflanzliches Glyzerin
äth.Lavendelöl
äth. Weihrauchöl
Vitamin A
Vitamin E

Wenn du an weiiterführenden Informationen interessiert bist, dann schau dich hier um.

Quellen:

  1. Käser, Heike: Naturkosmetische Rohstoffe. Wirkung, Verarbeitung, kosmetischer Einsatz. Linz: Freya, 2012
  2. Doleschalek, Petra: Kosmetik selbst gemacht. Köln: Anaconda, 2008