📧 office@lernschritte.at

“Jeder Erwerb führt zu Verlust, jeder Aufbau zu Zerstörung, jede Begegnung endet in Trennung und jede Geburt führt zum Tod”. (Milarepa)

Thema: Transformation, Wandlung, Tod, Abschied, Loslassen
Monat: November
Astrologisches Tierkreiszeichen: Skorpion

Die elfte Raunacht vom 4. auf 5. Januar steht für den Monat November. Der November wird wie kein anderer Monat dominiert von Gedanken ans Abschiednehmen, ans Loslassen und an den Tod. Das sind Themen, mit denen wir uns in unserer Gesellschaft nicht gerne auseinandersetzen. Wir wollen uns nicht damit beschäftigen und viele leben so, als wäre unser Dasein nicht limitiert. Dabei beträgt – zumindest meines Wissens – die Mortalitätsrate noch immer 100 Prozent. Trotzdem verschieben die meisten Menschen das, was wirklich wichtig ist, auf später – ohne daran zu denken, dass es dieses Später vielleicht gar nicht geben wird.

Das Leben ist endlich. Lebe endlich!

Deshalb reagieren viele Menschen, wenn sie durch den Tod eines lieben Menschen oder durch eine ernste Diagnose mit ihrer eigenen Endlichkeit konfrontiert werden, zuerst mit Wut und Überraschung, dass das Leben jetzt vorbei sein solle. Nach dem Motto: Ich habe doch ein Recht darauf!

Die australische Palliativschwester Bronnie Ware hat in ihrem Buch The Top Five Regrets of the Dying“ die 5 Dinge zusammengefasst, die Sterbende gerne anders gemacht hätten:

  1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.
  2. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
  3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.
  4. Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.
  5. Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.

Eine Kultur, die den Tod verleugnet, verleugnet auch das Leben

Octavio Paz, Labyrinth der Einsamkeit

Leider leben wir in so einer Kultur. Anstatt den Tod als das zu feiern, was er ist, nämlich das Ende unseres Weges in dieser körperlichen Form und Welt, klammern die einen ihn aus, laufen vor ihm davon und schieben ihn aus ihrer Wahrnehmung weg, bis es nicht mehr anders geht. Die anderen suchen ihn förmlich, um das Leben wenigstens ein bisschen zu spüren. Beides ist kein besonders bewusster Umgang mit einem Thema, das eigentlich das wichtigste in diesem Leben ist. Denn wie bewusst ich sterbe, sagt viel darüber aus, wie bewusst ich gelebt habe.

Doch einige wachen auch auf und machen sich auf die große Reise zurück zur Quelle, wo bzw. was immer jeder darunter verstehen mag. Sie beginnen sich die richtigen, lebenswichtigen Fragen zu stellen:

  • Warum bin ich hier?
  • Welchen Traum will ich hier auf der Erde verwirklichen?
  • Welchen Sinn möchte ich meinem Leben geben?
  • Was ist mir wirklich wichtig? Was ist mir wirklich wertvoll – voll Wert – und essenziell in meinem Leben?
  • Was soll am Ende meines Lebens über mich gesagt und geschrieben werden? Was möchte ich hinterlassen?
  • Was bleibt von mir, wenn ich alles loslasse, alle meine Rollen, meinen Job, meine Rolle als Mutter/ Vater, Tochter, Sohn…? Was bleibt von mir?

Dein Ritual für heute:

Jedes Abschiednehmen birgt den Keim des Neubeginns in sich. Denn nur, wenn du vollständig loslassen kannst, kannst du dich dem Neuen öffnen.

Mach eine Feuerzeremonie und verbrenne alles, was heute verbrannt werden darf. Was kannst du heute loslassen?

Nimm dann Stift und Papier, setz dich gemütlich hin und schreibe eine Geschichte: Meine große Reise. Stell dir vor, dein Leben wäre eine große Reise, eine Heldenreise und du wärst die Heldin/ der Held.

Was wäre deine Aufgabe? Was würdest du arbeiten? Wo würdest du wohnen? Mit wem? Wonach würdest du suchen? Welchen Lohn würdest du erhalten….

Achte in den folgenden Wochen auf deine Träume und Synchronizitäten. Sie sind Ausdruck deiner inneren Stimme und leiten dich auf deinem Weg. Vertraue dieser Stimme und lass dich von deiner Entwicklung überraschen. Es wird Rückschläge geben, du wirst Abenteuer bestehen, Prüfungen meistern müssen – so wie im Moment auch.

Der Unterschied besteht nur darin, dass du dich nun BEWUSST auf deiner Reise befindest, dass du alles BEWUSST wahrnimmst und dass alle Prüfungen, Probleme, Abenteuer jetzt einen Sinn ergeben – weil DU ihnen jetzt einen SINN gibst. Das macht den großen Unterschied aus:

Jetzt bist du der Held in DEINER Geschichte, DEINER großen Quest, die DU selbst-bewusst erzählst und deren Kapitelüberschriften DU wählst.

Kategorien: Raunächte